„Messe Solennelle“ von Louis Vierne (1870 – 1937) zum Patrozinium

Louis Vierne (1870 - 1937)
Louis Vierne (1870 - 1937)

     Zur musikalischen Gestaltung des Festgottesdienstes zum Patrozinium St. Johann Baptist am Sonntag, 24. Juni um 10.30 Uhr, hat der Kirchenchor die „Messe Solennelle" op. 16 von Louis Vierne einstudiert, dessen Todestag sich heuer zum 75sten Mal jährt.

     Louis Vierne wurde am 8. Oktober 1870 in Poitiers fast blind geboren, konnte aber nach einer Augen-operation im achten Lebensjahr eine geringe Sehfähigkeit erlangen. Vierne erhielt seine Ausbildung im Pariser Blindeninternat Institut nationale des jeunes aveugles. Ab 1888 war er Privatschüler von Cesar Franck (1822 - 1890) und wurde 1890 in die Orgelklasse des Konservatoriums aufgenommen, die nach Francks Tod von Charles-Marie Widor (1844 - 1937) geleitet wurde. Widor schätzte Vierne sehr, er machte ihn 1892 zu seinem Vertreter an Saint-Sulpice und ernannte ihn 1894 zu seinem Lehrassistenten in der Orgelklasse. Im Jahre 1900 wurde Vierne einstimmig zum Titularorganisten von Notre-Dame in Paris gewählt; er behielt dieses prestigeträchtige aber schlecht bezahlte Amt bis zu seinem Tod, den er während eines Orgelkonzertes am 2. Juni 1937 in der Kathedrale erlitt.

     Der Schwerpunkt seines kompositorischen Schaffens lag auf dem Gebiet der Kirchenmusik. Unter seinen geistlichen Chorwerken ragt seine berühmte Messe Solennelle für vierstimmig gemischten Chor und zwei Orgeln heraus, die am 8. Dezember 1901 in Saint-Sulpice uraufgeführt wurde. Widor spielte dabei die Hauptorgel, Vierne die Chororgel.

     Die Bearbeitung für ein Begleitinstrument durch Dr. Markus Frank Hollingshaus ermöglicht uns jetzt eine Aufführung dieser klangvollen Messe mit Reinhard Schmölzing an der Orgel.

 

Der Kirchenchor St. Johann

Georg Daufratshofer