Der Kirchenchor St. Johann B. möchte am Kirchweihsonntag, 18. Oktober 2009, beim abendlichen Festgottesdienst um 18.30 Uhr in besonderer Weise an Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847) erinnern und in dessen Jubiläumsjahr „Die Deutsche Liturgie“ für achtstimmigen gemischten Chor und den 100. Psalm „Jauchzet dem Herrn alle Welt“ mit einem achtstimmigen Mittelteil für Soli aufführen.

     Die liturgische Musik Roms zeigte Mendelssohn, dass die Musik einen wichtigen Platz im Gottesdienst einnahm, und dass sie, obwohl im wesentlichen durch ihre Funktion bestimmt, sowohl den eher weltlichen, konzerthaften Anklang, den z. B. Bachs Musik weckte, als auch den sensuellen-opernhaften Stil Haydns und Mozarts vermeiden musste. Mendelssohns Berufung sollte es sein, Kirchenmusik zu schreiben, die sich so reibungslos in den Gottesdienst einfügte wie die Musik, die er in Rom gehört hatte.

     Im Oktober 1846 nahm Mendelssohn die Arbeit an der „Deutschen Liturgie“ auf. Diese Komposition war für ihn keine leichte Aufgabe, wie aus einem Brief an den Grafen von Redern hervorgeht:

     „Übersende ich beifolgend meine Komposition der vollständigen Liturgie, welche ich dem Auftrage seiner Majestät gemäß geschrieben habe. Wegen Verschiebung dieser Sendung muß ich die Entschuldigung aus meinem vorigen Briefe wiederholen. Auch war die Aufgabe für mich keine leichte, und ich wollte sie nicht gern obenhin, sondern so gut als mir nur irgend möglich lösen.“

     Dazu kam, dass Mendelssohn intensiv am Elias arbeitete, was den größten Teil seiner Zeit in Anspruch nahm. Daher schrieb er erleichtert an seinen Bruder, als die Liturgie schließlich vollendet war:

     Den Elias hätte ich schon gern gebracht, aber nun bin ich über den zwei Stellen, die ich noch einmal überarbeiten muß, und die machen mir unsägliches Kreuz. Inzwischen habe ich die ganze Liturgie für den König neu componiren müssen. Er hat wiederholentlich darnach schreiben lassen; nun bin ich endlich fertig.

Gönnen Sie sich einen Hörgenuss mit sakraler a-cappella-Musik am Kirchweihfest.

Der Kirchenchor St. Johann B.

Georg Daufratshofer

mit Auszügen aus dem Vorwort von Judith Silber Ballan